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28. April 2024

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Konsumnahe Unternehmen wollen Preise erhöhen

Konsumnahe Unternehmen wollen Preise erhöhen © pexels/julie aagaard

Differenzierte Situation bei Preisstrategien von konsumnahen Betrieben in Deutschland. Schwacher Jahresauftakt für den Einzelhandel. Inflation soll nur langsam sinken.

(red/cc) In Deutschland wollen mehr konsumnahe Unternehmen ihre Preise erhöhen. Dies zeigt eine aktuelle Erhebung des deutschen ifo Instituts für den Zeitraum Dezember bis Jänner. Zugenommen haben die Preiserwartungen vor allem bei den konsumnahen Dienstleistern. Im Einzelhandel ist der Anteil der Unternehmen, der Preisanhebungen plant hingegen gesunken. „Die Inflation dürfte daher in den kommenden Monaten nur langsam sinken“, sagt Timo Wollmershäuser, sagt ifo-Konjunkturchef beim Münchner ifo-Institut.

Hotels und Gastrobetriebe planen weitere Erhöhungen
Runtergebrochen auf einzelne Branchen und Segmente dürften etwa die Preise von Nahrungsmitteln und Getränken wieder etwas stärker anziehen. Bei den Bekleidungshändlern hat der Preisdruck wieder nachgelassen und im Fahrrad-Einzelhandel dürften die Preise weiter sinken, wenn auch nicht mehr so schnell wie zuvor. Teurer werden dürften die Hotelübernachtungen und auch in der Gastronomie ist weiterhin mit Preisanstiegen zu rechnen, wenn auch nicht mehr ganz so kräftig wie noch im Januar. Etwas weniger Preisanhebungen sind auch bei den Reiseveranstaltern zu erwarten.

Die Berechnungen bei den ifo Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per Saldo ihre Preise erhöhen wollen. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei plus 100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei minus 100. Der Saldo wurde saisonbereinigt. Das ifo Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.

Einzelhandel mit schwachem Jahresauftakt
Regelmäßig untersucht das ifo Institut auch das sogenannte Geschäftsklima und da zeigt sich aktuell im Einzelhandel eine Verschlechterung für den Monat Jänner. verschlechtert. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate haben sich eingetrübt. „Eher zurückhaltende Verbraucher und fehlende Fachkräfte werden viele Einzelhändler voraussichtlich auch noch länger vor Herausforderungen stellen“, sagt Patrick Höppner vom ifo-Institut.

Zum Jahresauftakt berichteten über 54 Prozent der Einzelhändler über eine schleppende Nachfrage. Schwierigkeiten bei der Fachkräftegewinnung meldeten 33 Prozent der Unternehmen. 20 Prozent waren immer noch von Lieferproblemen betroffen. „Die Lieferkettenprobleme bei Produkten aus Asien scheinen sich wieder verstärkt zu haben“, so Höppner. Verschlechtert hat sich die Situation im Handel mit Unterhaltungselektronik, mit Bekleidung und mit Fahrrädern. Auch im Lebensmitteleinzelhandel wird sie pessimistischer eingeschätzt. Besonders eingetrübt bleibt das Umfeld bei den Möbelhäusern. Verbesserungen bei der Bewertung der aktuellen Situation gab es im Einzelhandel mit Technik, im Spielwarenhandel sowie bei Drogerie- und Baumärkten.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 12.02.2024